Montag, 17. November 2014

Burgenland **(*)

Geht man von der Spieleschachtel aus, haben wir ein turbulentes, leicht chaotisches Spiel vor uns mit witzigen Chatakteren, die sich irgendwie in die Quere kommen. Nach dem Öffnen der Schachtel und dem ersten Lesen der Spielregel stellt sich das als Trugschluß heraus. Burgenland entpuppt sich als ein Bauspiel, bei dem man zuvor die benötigten Farbkarten zu sammeln versucht. Wer am Zug ist, darf entweder Bauen oder 2 Karten ziehen. Bauen heißt, eines der hinter dem eigenen Sichtschirm liegenden Gebäude auf einen Bauplatz des Spielplans zu setzen. Es gibt vier verschiedene Gebäude mit individuellen Bauregeln. Gut gefällt mir die Regel, welche Karten man zum Bauen einsetzen darf. Jede Burg liegt zwischen 2 Grenzsteinen unterschiedlicher Farbe- zum Bauen in dieser Burg dürfen nur Karten dieser beiden Farben verwendet werden. Ein wenig Planung ist vonnöten, zumal man auch die Bauaktivitäten der Mitspieler im Auge behalten muß. Es gibt obendrein aber noch verschiedene Bauteile, die individuelle Bauregeln haben. Mauern bringen Jokerkarten, dürfen nur auf quadratischen Bauplätzen errichtet werden und sind Voraussetzung für den Bau von Häusern. Pro Burg darf nur ein Palas gebaut werden und zusätzlich zu den normalen Baukosten muß noch der Baumeister bezahlt werden. Ebenfalls nur einmal pro Burg darf ein Brunnen errichtet werden; nach jedem Brunnenbau wird die Burg neu festgelegt, in der der Brunnen gerade gebaut werden darf. In der großen Burg darf man keinen Brunnen bauen, aber dafür sind dort alle Bauregeln außer Kraft gesetzt. Nun ja, fast alle. Die Spieler müssen dort allerdings mehr Karten ausgeben.
Belohnungen und Boni gibt es auch noch, die den Spielern einige Bauregeln entschärfen. Das Spiel gewinnt, wer es schafft, als erster alle seine Bauteile zu verbauen.
Das Spiel lebt vom Wettbewerb um die Bauplätze, denn den teuren Bau in der großen Burg will man eher vermeiden. Außerdem erhält man beim Bauen auf bestimmten Plätzen Bonusmarker, die sehr hilfreich sein können. Das Sammeln der Karten läuft ohne Interaktion ab. Die Spannungskurve steigt im Spielverlauf immer mehr an, bis ein Spieler das Spielziel erreicht hat. So fiebert jeder bis zum Ende mit, weil ja keiner genau weiß, wie viele und welche Bauteile die einzelnen Mitspieler schon verbaut haben. Insgesamt ein nettes Spiel, das man gut mit größeren Kindern spielen kann; vom Hocker haut es einen aber auch nicht unbedingt, dazu greift der Zufall doch zu sehr ins Spielgeschehen ein.


Von Inka und Markus Brand für 2-4 Spieler, Verlag: Ravensburger 

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