Donnerstag, 19. Februar 2015

Die Staufer ***+

Ein praktisch runder Spielplan hat bei mir schon mal einen Pluspunkt. Aber das Spiel selbst sollte auch noch dazu passen. Auf jeden Fall ist viel Bewegung drin, der Kaiser ist auf dem Weg durch sein Reich und wir wollen immer in seiner Nähe sein, um den einen oder anderen Siegpunktkrumen aufzusammeln.

Der Plan ist in 6 Regionen aufgeteilt, die im Laufe des Spiels mehrfach bereist werden können. In den Regionen finden wir mehrere Amtssitze, die wir mit unseren Gesandten und Adligen besetzen wollen. Die bescheren uns, wenn wir die Mehrheit in einer Region haben, direkte Siegpunkte und obendrein auch Schatztruhen, die Vorteile während des Spiels oder Siegpunkte beim Spielende bringen. Doch der Weg dorthin ist nicht so einfach. Pro Runde können die Spieler nur drei Aktionen durchführen; dabei müssen sie sich jedes Mal zwischen Nachschub und Einsetzen entscheiden. Das ist -nebenbei bemerkt- spieltechnisch schön gelöst.
Die Aktionsfiguren aller Spieler stehen ziemlich durcheinander in einer Reihe. Diese Reihenfolge ist auch die Zugfolge. Von dort aus wandern die Figuren je nach gewählter Aktion auf die Nachschub- oder die Einsetzleiste. Am Ende der Runde werden die Figuren wieder von beiden Leisten zurück auf die Reihenfolgeleiste geschoben und schon haben wir quasi automatisch eine neue Spielreihenfolge. Tolle Sache.

Um Gesandte oder Adlige in eine Region einzusetzen, müssen wir erst einmal dorthin reisen. Je näher wir dabei beim Kaiser bleiben, desto besser. Denn für jede durchreiste Region auf dem Weg müssen wir zuätzliche Figuren abgeben, die dort abgelet werden. Wir bekommen sie erst wieder zurück, wenn der Kaiser dort einen Besuch abstattet. Die Bewegung des Kaisers ist bekannt, also ist Planung möglich und wichtig! Aber damit nicht genug. Auch das Besetzen der Amtssitze kostet zwischen drei und sieben Figuren. Jetzt wissen wir, daß das Hauptdilemma darin besteht sich um den Nachschub zu kümmern und zum richtigen Zeitpunkt die Figuren einzusetzen.
Da sind aber noch die drei Auftragskarten, die jeder Spieler zu Beginn erhält. Eine Karte gibt eine Region vor, in der man die Mehrheit haben sollte, die zweite Karte zeigt ein "Muster", das Regionen angibt, in denen man seine Figuren stehen haben muß und bei der dritten Karte geht es darum, bestimmte Amtssitze zu besetzen.
Regionenwertungen und Schlußwertung sind von Spielbeginn an bekannt und man sollte sich eigentlich gut darauf vorbereiten können. Da gibt es aber noch bis zu vier Mitspieler, die die eigenen Pläne oft unbewußt, aber gehörig durcheinander bringen können. Das ist auch der einzige Kritikpunkt. Wenn es gezielt geschieht, kann man eher damit leben, dann steckt ja auch eine Strategie dahinter. Wenn aber ein Mitspieler Überlegungen anstellt, ob er lieber in Straßburg oder Palermo einsetzt und sich schließlich für Straßburg entscheidet, weil er in der Realität nur 20km entfernt wohnt, kann das für den Spieler, der den Amtssitz in Strasbourg dringend braucht, ziemlich frustig sein. Gleich am Anfang die benötigten Plätze zu besetzen bringt nichts, da die Amtssitze nach einer Wertung wieder geräumt werden...
Das irgendwie in den Griff zu bekommen, wird die Herausforderung der nächsten Partien sein.

Von Andreas Steding für 2-5 Spieler ab 12 Jahren. Verlag: Hans im Glück

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