Donnerstag, 22. Januar 2015

Orongo ***

Die Zutaten stimmen schon einmal: Ravensburger + Knizia + Bietspiel + Pazifikinsel. Das Spielmaterial kann sich auch sehen lassen: ein bunter Spielplan, Holz-Moais (das sind die berühmten Steinfiguren), transparente Chips, ebenfalls bunte Papp-Plättchen und eine Menge weißer Muscheln.
Natürlich möchten wir die Moais auf der Insel bauen und dazu sollten wir uns schöne Palmenfelder an der Küste aussuchen. Aber ganz so einfach ist es nicht. Zusätzlich zum Küstenfeld müssen wir uns auch noch verschiedene andere Plätze sichern. Vier verschiedene Kombinationen gibt es; Steinbruch reicht schon für sich allein, während für weitere Baumöglichkeiten jeweils 2 Plätze nötig sind. Da wäre der Vogelmann und das Vogelnest, der Tempel und die Gottheit sowie 2x Nahrung. Allerdings stehen nicht alle Plätze gleich von Beginn an zur Verfügung, sondern kommen zufällig in Form nummerierter Plättchen ins Spiel, die auf die passenden Plätze auf dem Spielpan gelegt werden.
Mit den Muscheln, von denen jeder einen Startvorrat hat, bietet man um das Recht, die transparenten Chips auszulegen. Sie zeigen an, wem ein Platz gehört und nur auf solch eigenen Plätzen kann später ein Moai gebaut werden. Wer am meisten bietet, darf 3 Chips setzen, wer am zweitmeisten bietet darf 2 Chips setzen und alle, die mindestens 1 Muschel geboten haben, dürfen 1  Chip setzen. Auch die Reihenfolge des Setzens wird durch das Gebot bestimmt. Das kann enorm wichtig sein, um sich besonders begehrte Plätze zu sichern. Wer es schafft, ein Gebiet mit seinen Chips zu besitzen, das eine der für den Moaibau nötigen Kombinationen beinhaltet, muß einen seiner Moais setzen und die dafür verwendete Felder-Kombination mit Muscheln belegen.
Jetzt ist klar, daß die paar Muscheln, die wir am Anfang besitzen, schnell zur Neige gehen. Um sich neue Muscheln zu besorgen, bietet man in der Bietphase einfach nichts. Dann bekommt man die vom Höchstbieter abgegebenen Muscheln in seinen Vorrat. Die Spieler, die nicht am meisten geboten haben, bekommen ihre Muscheln sofort wieder zurück. Man kann auch versuchen, gezielt auf den 2. Platz beim Bieten zu spielen, um seine Muscheln zurück zu bekommen und 2 Chips auszulegen. Das macht aber nur Sinn, wenn man sich relativ sicher ist, daß die ins Auge gefassten Plättchen nicht auch das Ziel des Höchstbieters sein werden (denn der kommt vorher an die Reihe).
Bei allen Überlegungen sollte man das Ziel, als erster seine Moais zu bauen, nicht aus den Augen verlieren. Hat man das geschafft, muß "nur" noch der Hauptmoai gebaut werden; der Hauptmoai ist ein einzelner Moai, der nur von dem Spieler gebaut werden kann, der schon alle seine Moais verbaut hat. Mit dem Bau des Hauptmoais endet das Spiel und der Erbauer ist Sieger. Es gibt am Ende keine Gleichstände, Schlußwertungen oder Tie-Breakers.

Mir macht das Spiel richtig Spaß. OK, es hat seine Zufallskomponenten. So kann es z.B. sein, daß ein Plättchen, auf das man dringend wartet, während des ganzen Spiels nicht oder sehr spät kommt. Aber darauf kann man sich einstellen, indem man sich immer mehrere Möglichkeiten offenhält und sich nicht in eine Ecke drängen läßt. Den Blick über den Plan schweifen lassen, Vogelmänner und Nester gedanklich miteinander zu verbinden, hier vielleicht einen Steinbruch mitzunehmen, dort ein Palmenfeld zu blockieren - das hat etwas. Grobmotorikern sollte man allerdings verbieten, die Muscheln beim Moai-Bau auf die Plättchen zu legen, Ungeschicklichkeit kommt hier einem Edbeben gleich... :-)

Orange hat noch die Option auf eine Kombination Vogelmensch+Vogelnest,
muß sich aber noch ein Palmenfeld am Strand sichern und auf das richtige Plättchen hoffen...
Blau hat sich hier zwar einen lukrativen Steinbruch gesichert, aber die Verbindung
zur Küste ist nicht mehr möglich.

Von Reiner Knizia für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, 45-60 Minuten, Verlag: Ravensburger

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