Dienstag, 10. November 2015

Rumms ****

Welch grandiose Idee! Normalerweise gibt's immer Ärger, wenn Spielsteine vom Tisch gefegt werden. Bei Rumms! arbeitet man genau darauf hin.
In der Schachtel finden sich 3 Spielmatten aus Neopren-ähnlichem Material, die nach Fahrradschlauch riechen; evtl. sollten sie für ein paar Tage ausgelüftet werden. Sie sind aber laut Verlag natürlich EN-71-konform (das ist eine EU-Richtlinie für Spielzeug).
Sie werden nebeneinander in die Mitte eines Tisch gelegt. Jede Seite hat 25 Würfel mit unterschiedlichen Motiven. Im Grundspiel brauchen wir zunächst nur 12 Trolle, 4 Raubritter und den König. Es gewinnt, wer es schafft, den gegnerischen König mit Hilfe eines eigenen Würfels vom Spielfeld zu schnippen. Aber so ganz einfach ist das nicht; die Spieler stellen ihre Würfel in der eigenen Hälfte auf, wobei die Spieleschachtel als Sichtschutz fungiert. Jeder kann seine Aufstellung beliebig wählen. Es gibt nämlich durchaus Variationen bei der Aufstellung. Von defensiv bis offensiv, von "alle-Optionen-Offenhalten" bis "alles auf eine Karte".

Eine Startaufstellung
Nach dem Entfernen des Sichtschutzes geht es auch gleich los. Abwechselnd schnippen die Spieler einen ihrer Würfel in Richtung des Gegners. Man versucht jetzt, fremde Würfel vom Spielplan zu drängen - oder manchmal sollte man besser schleudern oder katapultieren sagen: einige Spieler legen ihre ganze Kraft in den Zeigefinger, obwohl weniger manchmal mehr ist. Denn der eigene Würfel sollte die Spielfläche tunlichst nicht verlassen, er ist sonst verloren.

Die Würfel haben unterschiedlich viele Gefangenenseiten. Landet ein eigener Würfel mit dieser ("gesichtslosen") Seite in der gegnerischen Hälfte, muß er außerhalb des Spielfeldes gewürfelt werden. Je nach Ergebnis  kommt er ganz aus dem Spiel oder beginnt von neuem in der eigenen Burg. Diese leeren Seiten unterscheiden auch die Trolle von den Rittern: die Ritter haben nur eine Gefangenenseite, während die Trolle derer 4 haben.

So schnell kann in der Burg Unordnung herrschen...
Ob vorsichtiges Herantasten an den fremden König oder brachiales Schneisenschlagen ist jedem selbst überlassen. Meistens fliegt ein König schon nach 10 Minuten in hohem Bogen von der Spielmatte. Waren beim Spieleabend zunächst nur zwei Spieler zu Gange, hatten sich in kurzer Zeit fast alle Spieler um das Spiel geschart . Und alle wollen auch mal schnippen. Bei einer Partie bleibt es nie und wer das Grundspiel viele Male gespielt hat, wird sich der Experten-Variante mit Spionen, Drachen, Löwen, herzen und Eiswürfeln zuwenden. Hier kann sich nach einem Punktesystem selbst Armeen zusammenstellen und weitere Taktiken ausprobieren.

Yeah - freies Schußfeld auf den König!

Es macht einfach nur Laune! Und da jede Partie doch irgendwie anders verläuft, vermute ich anhaltenden Spielspaß. Und ich sehe in meiner Fantasie schon Aufstellungs-Szenarien, 3-D-Geländeteile und und und.
Bin schon ganz hibbelig und freue mich auf die nächste Partie. Hat jemand eine Idee für eine Auffangvorrichtung? Vielleicht ein überlanges Tisch-Eishockeytor zum An-die-Tischkante-hängen?


Von Gary und Oliver Sibthorpe für 2-4 Spieler ab 7 Jahren, Verlag: Kosmos

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen