Samstag, 25. April 2015

Murano ***(*)

Bei Murano finden wir uns zwar in Venedig wieder, aber wir haben es mal nicht mit Dogen und Mehrheiten in Stadtteilen zu tun. Stattdessen stellen wir edelste Glaswaren her und verkaufen sie. Glashütten und Läden bilden den Grundstock dafür. Außerdem Paläste, um direkte Siegpunkte zu holen und Sondergebäude, die Vorteile für das laufende Spiel bringen.
Um an all das heranzukommen, bewegen wir Gondeln auf einer Wasserstraße rings um die Lagunenstadt herum. Jedem Feld auf dieser Wasserstraße ist eine Aktion zugeordnet. Da sich die Gondeln nicht überholen dürfen, hat man nicht immer alle Aktionen zur Verfügung. Aber es besteht die Möglichkeit, störende Gondeln wegzubewegen und dann mit der dahinter folgenden Gondel auf das frei gewordene Feld zu ziehen. Das kostet allerdings Gold und dies ist nicht gerade üppig verteilt - Nullrunden sollte man aber auch tunlichst vermeiden: ein schönes Dilemma.

Geld verdient man u.a. durch den Verkauf der hergestellten Glaswaren. Je mehr gleichfarbiges Glas wir haben, desto besser der Verkaufserlös. Schade nur, daß wir nicht wissen, welche der drei Farben das hergestellte Glas haben wird: es wird blind aus einem Beutel gezogen...
Siegpunkte werden einerseits durch Bauaktionen im Spielverlauf als auch durch Charakterkarten zum Spielende generiert. Die Charakterkarten müssen wir erst kaufen, wobei jede neue Karte immer ein Gold mehr kostet als dier vorige. Auf den Karten stehen so lustige Sachen wie: "Du erhältst 10 SP, wenn sich auf der Insel zusammen nicht mehr als drei blaue und rote Kunden befinden". Einen Charakter können wir aber nur werten, wenn wir auch einen Gondoliere zu dieser Insel schicken. An einer Insel gibt es nur 4 Plätze, die unterschiedlich teuer sind: der Platz der eigenen Farbe ist billiger als die Plätze der Mitspielerfarben.

Die Charakterkarten sind meine Hauptkritik am Spiel. Sie sind teilweise so ausgelegt, daß Mitspieler -ohne es zu ahnen- mit einem Zug viele Punkte eines Mitspielers zerstören können. Zum Beispiel verlangt ein Charakter, daß man am Ende des Spiels als Einziger einen Laden auf einer Insel hat. Da kann in buchstäblich letzter Sekunde etwas dazwischenkommen. Sichern kann man eine solche Wertung nur, wenn mann die komplette Insel mit Gebäuden und Straßen zupflastert, so daß keiner mehr dazubauen kann. Oder man kauft alle Läden auf. Das ist aber aufwändig und lohnt sich nicht, wenn andere Spieler sich auf Ihr Glück verlassen und mehrere Charakterkarten werten können.
Aber: das Spiel macht trotzdem Spaß! Man muß nur wissen, worauf man sich einläßt. Und schließlich kann man die Charakterkarten aus drei verdeckt gezogenen Karten auswählen, mit dem entsprechenden Sondergebäude aus 5. Ich erwäge als Hausregel diese Werte zu erhöhen, sprich standardmäßig 5 und mit Sondergebäude aus 7 Karten auszuwählen.
Auch wenn ich zwischenzeitlich ein wenig gemeckert habe: ich finde, man kann mit Murano eine unterhaltsame, spannende Stunde verbringen. Interessante Mechanismen und Zusammenhänge machen auch Lust auf eine weitere Partie.
2 Sondergebäude-Karten
2 Charakter nach meinem Geschmack,
da kann mir keiner dazwischenfunken...
Die beiden bringen zwar fette Punkte, aber sie
können gehörig schief gehen

Für 2-4 Spieler ab 10 Jahren von Inka und Markus Brand, Verlag: Lookout Spiele

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen